Thema: Lassa ~ Die Geschichte einer Löwin (c) Do Aug 30, 2012 11:27 pm
Spoiler:
1. Kapitel
Die heiße Sonne tauchte die Savanne schnell in Licht. Als Lassa die Wärme auf ihrem hell-goldenem Pelz spürte machte benommen ein paar Schritte, bevor sie sich gähnend streckte. Ihre Ohren zuckten, als sie zu dem mächtigen Alpha-Löwen Kowa sah. Sie war bereits fünf Jahre alt, und genau deswegen fürchtete sie sich vor ihm. Sie wollte keine Jungen. Besonders nicht von dem. Ihre Augen verengten sich und sie trottete wieder zu den anderen Löwinnen. "Lassa, wo willst du hin?", murmelte Felicitas schläfrig. Sie saß mit leerem Blick da. Die gold-braune Löwin war ihre Mutter. Ihr Vater, ein ehemaliger Alpha, wurde von Kowa vertrieben. Der Schmerz saß ihr noch tief in der Seele. Sie hatte ihn sehr geliebt, er war gerecht und schlau gewesen. "Lassa, antworte mir doch!", fauchte ihre Mutter. Die junge Löwin zuckte nur mit den Schultern, dann lief sie auf und ab. Kowa würde bald eine Alpha-Löwin erwähnen. Da hörte sie ein Gähnen, gefolgt von einer ganzen Schar. Die Junge waren aufgewacht. Die meisten noch von ihrem Vater, der jetzige Alpha war erst vor kurzem gekommen. "Bestimmt werde ich Alpha-Löwin!", meinte eine kleine Löwin überschwänglich. "Pah, du doch nicht!", fuhr ihr Bruder sie an. "Genau, weil ich es sein werde!", stimmte noch eine junge Löwin mit ein. "Nein, du auch nicht, ihr seid beide viel zu kindisch und mädchenhaft dafür!", spottete der Bruder namens Laki wieder. Alina und Finia, die beiden Schwestern, knurrten ihn gemeinsam an. Lassa schlurfte zu ihnen. Laki sah sie an und bat ärgerlich: "Kannst du die da zu Vernunft bringen?" "Aber wir haben eine Chance, wir sind wenigstens Löwinnen! Du musst irgendwann das Rudel verlassen!", knurrte Alina, doch dann verfielen die drei in ein trauriges Schweigen. Lassa sah schmerzlich weg. "Aber... bis dahin habt ihr ja noch Zeit zum spielen, keine Sorge, du wirst irgendwann dein eigenes Rudel haben", brummte sie und wandte sich ab. Junge sollten nicht jetzt schon über so etwas nachdenken, Kowa macht ihnen nur Angst.
Als die Mittagssonne erschien versammelten sich alle an schattigen Plätzen. Kowa trat vor alle. Er war noch dunkler als Felicitas. "Ich erwähle nun eine Alpha-Löwin!", erklärte er mit seiner tiefen Stimme. Sein Blick viel liebkosend auf Lassa. Diese wich zurück und sah ihn ängstlich an. Sein Blick wurde hart, dann erklärte er: "Aber davor werde ich einen jungen Löwen vertreiben müssen!" Laki quietschte panisch. "Doch nicht du!", knurrte Felicitas. "Fortis, verschwinde von hier!", brüllte der dunkle Löwe. Fortis war ein sehr seltener weißer Löwe, seine Augen himmelblau. Er war wie Lassa 5 Jahre alt. Fortis stellte sich Kowa entgegen. "Ich kämpfe mit dir um das Rudel", verkündete er leise dem mächtigen Löwen. Dieser lachte und holte mit seienr Pranke aus. Er würde Fortis töten! Lassa hechtete vor und landete zwischen den beiden. Kowa hielt inne. "Lass ihn in Ruhe!", befahl sie kalt. "Oh, meine Liebe, hallo...", säuselte er. "Lass ihn in Ruhe!", wiederholte sie. "Aber, aber, Schätzlein! Er will doch kämpfen", meinte er lieblich und wollte sie wegschieben, doch Lassa stemmte sich dagegen. "Geh mir aus dem Weg!", grollte er. "Lassa, hör auf, er wird dich noch umbringen!", murmelte Fortis. "Mir egal!", erwiderte sie trotzig. "Na gut, ich werde freiwillig gehen!", rief Fortis und drehte sich widerwillig um. "Ich will mitgehen!", sagte Lassa und wollte ihm folgen, doch Kowa stellte sich ihr in den Weg. "Na na na, will meine Alpha-Löwin etwa gehen? Das kann ich nicht zulassen", knurrte er. Stur lief sie an ihm vorbei, gleich darauf schlugen sich Krallen in ihren Körper. "AHHHHH!" Lassa wand sich unter Kowas Gewicht. Dieser drückte sie zu Boden. "Bleib hier oder stirb!" "Lieber würde ich sterben als hier zu bleiben!", keuchte sie und ihr Gesicht wurde in den heißen Sand gedrückt. Sie rang mit sich, mobilisierte ihre Kräfte und wand sich aus seinem Griff. Fortis schaute ihr abwesend in die Augen. Lassa verfing sich in seinem Blick und eine riesige Tatze haute ihr in die Seite. Die Löwin bekam kaum noch Luft und taumelte ein paar Schritte, dann fiel sie hart auf den Boden und spürte die Klauen in ihrem Körper. Sie durchdrangen erst ihr Fell, dann die Haut und das Fleisch. Sie schrie auf und sah sich hilfesuchend um, doch die Löwinnen guckten dem Schauspiel nur entsetzt zu. Plötzlich war das Gewicht weg. Lassa erhob sich zittrig und sah wie Fortis und Kowa miteinander rauften. Fortis wurde von dem Alpha von sich weg geschleudert und stieß gegen die Löwin. Sie stürzte benommen und sah sich wie in Trance um. Lange Fangzähne böhrten sich in ihren Nacken und warmes But sickerte durch ihr Fell, doch sie war zu entkräftet, um sich zu wehren. Wenn die Zähne bis zum Knochen drangen, war es aus. Wie durch ein Wunder sprang Frelicitas Kowa an, die Zähne verließen ihren Körper, doch der Schmerz war nur dumpf, ihr Blick trüb. Fortis stupste sie an und wisperte: "Los, wie müssen gehen, sonst sind wir erledigt!" Lassa spannte ihre entkräfteten Muskeln an und versuchte aufzustehen, doch sie konnte nicht. Noch mehr Blut sickerte auf der Wunde. "Bitte, steh auf!", flehte Fortis. Er packte sie am Nackenfell und sie richtete sich mühsam auf, bevor sie wieder erschlaffte. Fortis zog sie eher, als dass sie mit ihm lief. Das Blut tropfte auf den Boden und hinterließ eine Spur im heißen Wüstensand.
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